Ideal für Freizeitradler:
e-Bike Viktoria Casoario
mit Ansmann-Heckmotor
Es sieht aus wie ein gewöhnliches Tourenrad, leicht,
handlich; wer nicht den Akku unter dem Gepäckträger erkennt, weiß nicht,
weshalb der Radler trotz Gegenwind und leichter Steigung so entspannt dahinfährt.
Aber es ist ein Pedelec: mit dem unscheinbaren Ansmann-Antrieb auf der
Hinterachse und einem kleinen Display am Lenker, mit dem man den Grad der
Unterstützung durch einen leichten
Druck bestimmen kann.
Anders als bei dem von mit schon getesteten Bosch-Antrieb,
der meine Tretkraft prozentual verstärkt, legt man sich bei der Ansmann-Technik
auf ein Tempo fest: sobald man in die Pedale tritt, wird man je nach Wunsch mit
15, 17, 19, 21, 23 oder 25 km/h angetrieben und kann sein gewähltes Tempo durch
eigene Kraft beliebig erhöhen. Wer z.B. Tempo 15 km/h wählt, kann schon ins
Schwitzen kommen, wenn er mit mehr als 20 km/h durch die Lande brausen – und
dabei Energie sparen will.
Kaum tritt man in die Pedale, legt der Motor mit kräftigem
Schub los – gewöhnungsbedürftig bei schwierigem Parcour, der nur mit geringer
Geschwindigkeit zu meistern ist.
Wie lange reicht nun das Vergnügen?
Begonnen habe ich meine Testfahrt beim
e-motion-Fachhändler in Hannovers Innenstadt mit dem Ziel, den Deister zu umrunden: am Maschsee
vorbei, Richtung Springe, über Bad Münder, den Nienstädter Pass und durch die
Wennigser Mark zurück nach Hannover, cirka 100 Kilometer. Start kurz nach 12.00
Uhr.
Es fährt sich trotz Gegenwind wunderbar leicht bei flotten
20 km/h; ich will Energie sparen und trample kräftig mit. Das Rad fährt sich
auch ohne zusätzlichen Antrieb so leicht, dass ich gerade Strecken ohne
weiteres auch ohne Motorhilfe fahren kann. Die erste größere Steigung über den
Deister erfordert, will man das Tempo halten, schon kräftigeres Zutreten.
Ich bin hinter Bad Müner bei etwa sechzig Kilometern und
will hinauf in den Deister zur Ziegenbuche: ein steiler Anstieg. Ich quäle mich mit Kraft ein Stück hinauf
und gebe dann auf – für solche Steigungen gibt es andere Motoren (zum Beispiel
den von Bosch). Allerdings bietet der Ansmann-Antrieb dem Schiebenden eine
nette Schiebehilfe an, die auf Knopfdruck ohne Treten funktioniert.
Der Blick auf den Status des Akku (leider nur am Akku selbst
abzulesen) zeigt, dass derartige Anstiege sehr viel Energie schlucken. Und der
Nienstädter Pass liegt noch vor mir!
Es ist mühsam, aber es geht. Mit der geringsten
Geschwindigkeit (12 km/h) und im kleinsten der acht zuschaltbaren Gänge, geht’s
bergauf. Derartige Steigungen meidet der normale Freiland-Radler möglichst.
Dass das Motörchen und sein schon etwas müder Akku mir nach sechzig Kilometern
noch übern Berg helfen, ist erfreulich, zeigt aber auch die Grenzen dieses
Antriebs auf.
Beim rasanten Bergabfahren mit vierzig Stundenkilometern
zeigt sich, dass die Gewichtverteilung (Motor und Akku im hinteren Teil des
Rades, dazu möglicherweise noch Gepäcktaschen) nicht unproblematisch ist; man
muss achtgeben, dass man nicht ins Schlingern gerät.
Die letzten guten 35 Kilometer: der Akku hat einen großen
Teil seiner Kraft eingebüßt. Ich muss kräftig zutreten. Nach 95 Kilometern bin
ich wieder zu Hause, es ist kurz nach 18.00 Uhr. Ohne diese Motorhilfe hätte
ich die Strecke in dieser Zeit nicht zurücklegen können.
Fazit am anderen Tag: Leichter Muskelkater. Für weite Touren
(über 60 Kilometer) mit kräftigen Anstiegen gibt es effektivere Antriebe.
Fürs unbeschwerte Radeln im hügeligen Umland ist es ein
ideales leichtes Rad, das man ohne weiteres im normales Gelände auch ohne
Elektro-Unterstützung fahren kann. Für anspruchsvollere Trekkingtouren würde
ich mich jedoch nach anderen Modellen umsehen.
(A.Kö.)